Zur Geschichte des Brautkleids

Kategorie:

Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid – aber ist dem wirklich so?

Wir haben die Geschichte des Brautkleides mal ein bisschen genauer unter die Lupe genommen und wollten wissen: Woher kommt der Brauch des Kleides eigentlich? Haben Bräute schon immer in weiß geheiratet und wenn ja, warum?

Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir ein bisschen historisch werden. Angefangen hat alles, wie so oft,  in der Antike. Zu Zeiten des römischen Reiches war das Leben der Bürger*innen und deren Privatsphäre nämlich den Gesetzen des Staates unterworfen. Kleidung durfte nicht einfach frei gewählt werden, sondern wurde per Gesetz geregelt. Dabei bestimmten Tradition, Sitte und feste Vorschriften bestimmte Farben, Muster und Formen der Kleidung. So ist die Brautmode an sich zurückzuführen auf die Antike, durchgesetzt hat sich das Kleid jedoch erst in der Moderne.

Frauen trugen zur Hochzeit im alten Rom bereits waden- bis knöchellange Gewänder, genauer gesagt, Tuniken. Diese wurden in der Taille mit einem hölzernen Gürtel zusammengeschnürt, der mit dem sogenannten Herkulesknoten zweimal verknotet wurde, um die weibliche Form zu betonen. Darüber legte sich die angehende Braut einen gelben Schleier und trug gelbe Sandalen und andere passende Accessoires.

Der Tradition nach zogen sich die Gäste nach der Zeremonie zurück und der Bräutigam sollte als erste Aufgabe der frisch geschlossenen Ehe den Herkulesknoten öffnen.

Mit dem Zeitalter des Mittelalters wurden die Kleider der Bräute immer prachtvoller und zeremonieller. Spätestens jetzt war das Hochzeitskleid von enormer gesellschaftlicher Bedeutung. Das Kleid galt als Zeichen von Macht, Reichtum und Stellung in der Gesellschaft. Demnach wurden zur Fertigung der Prachtstücke auch nur überaus luxuriöse Stoffe wie Samt, Seide und Gold- und Silberbrokat eingesetzt, die dann wiederum mit aufwendigen Applikationen, Stickereien und Halbedelsteinen verziert wurden. Farbtechnisch wurde in dieser Zeit auf bunt gesetzt. Bräute heirateten also in rot, blau oder grün. Jedoch war dies nur dem Adel bzw. der oberen Gesellschaftsschicht vorbehalten. Die ärmeren Schichten trugen ihre schwarzen Sonntagskleider. 

 

Mit dem Start des 16. Jahrhunderts wurde die Brautmode schwarz. Beeinflusst von der spanischen Mode trugen Bräute ab jetzt schwarze, strenge, hochgeschlossene Kleider, die mitunter die Frömmigkeit der Braut betonen sollten. Zudem war der dunkle Stoff einfacher zu reinigen und konnte zusätzlich auch noch zu mehreren Anlässen getragen werden. Schließlich war es fast verpönt, Kleider nur zu einem einzigen Anlass zu tragen.

In diesem Jahrhundert war die schwarze Robe nicht nur der oberen Gesellschaftsschicht vorbehalten, sondern wurde von allen angehenden Ehefrauen getragen. Um 1900 wurde dann auch der erste weiße Schleier zu einem schwarzen Kleid kombiniert.

Das weiße Brautkleid, wie wir es kennen, nahm im 17. Jahrhundert Einzug. Die Farbe weiß galt damals als Symbol für Reinheit, Jungfräulichkeit und Unschuld. Tugenden, die zu dieser Zeit eine große Rolle spielten für eine angehende Braut.

Anfangs war die weiße Robe einmal mehr nur dem Adel und der oberen Gesellschaftsschicht vorbehalten, nach und nach heirateten jedoch auch Frauen aus niedrigeren Gesellschaftsschichten in weiß.

Ganz im Gegensatz zum 16. Jhdt. war das Tragen des weißen Hochzeitskleides jetzt wieder auf nur einen Tag beschränkt und entwickelte sich somit auch zum Statussymbol. Hier war ein enges Oberteil mit einer vom Korsett geformten Taille en vogue. Das wohl bekannteste Beispiel für den Trend dieser Zeit trug Kaiserin Sissi im Jahr 1854.

Die Farbe weiß setzte sich auch im 20. Jahrhundert weiter als Trend durch. Weniger der ehemaligen Tugend geschuldet als der Farbe an sich, die etwas Festliches und Besonderes verkörpert. Angelehnt an die vorherrschenden Trends der 20er, 50er, 70er, 80er und 90er Jahre heirateten die Bräute in schmalen Kleidern mit ausgefallenem Kopfschmuck, Petit Coats, kurzen Kleidern, Hippie Kleidern, opulenten Kleidern mit langen Schleppen und Rüschen (Prinzessin Diana) oder auch frei nach dem Motto: “Erlaubt ist was gefällt”.

Dieses Motto soll auch weiterhin vornehmliches Entscheidungskriterium beim Kauf des Kleides für diesen besonderen Tag bleiben und so ermutigen wir euch: “Erlaubt euch, euch zu gefallen!”